Starke schleswig-holsteinische Beteiligung an ADAC Ostsee-Rallye

Für sie ist es das Highlight des Jahres: Mehr als 30 Fahrer und Beifahrer aus Schleswig-Holstein starten am 6./7. September bei der ADAC Ostsee-Rallye. Die Lokalmatadore wollen sich beim Saisonfinale der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) mit der deutschen Rallye-Elite messen und das heimische Publikum begeistern.

Mit Martin Christ und den Co-Piloten Thomas Puls und Julius Simon treten drei Rallye-Asse in der Topkategorie der DRM an. Christ gewann zweimal die DRM2, die Wertung für zweirad-angetriebene Fahrzeuge, und wagte 2024 zusammen mit Beifahrerin Lina Meter den Aufstieg in einen fast 300 PS starken Hyundai i20N Rally2 von FS Sport. „Mein Ziel bei der Ostsee-Rallye ist es, den Vizetitel der DRM Masters einzufahren. Darauf legen wir den ganzen Fokus”, so der Geesthachter. „Ich freue mich besonders auf den Truppenübungsplatz Putlos, dort bin ich vor 25 Jahren meine erste Rallye gefahren.”

Christ ist nicht der einzige Schleswig-Holsteiner im Rennstall aus Luxemburg. In einem weiteren Hyundai unterstützt der Stuvenborner Thomas Puls den Niedersachsen Nico Knacker als Beifahrer. Aktuell belegt das Duo den vierten Gesamtrang in der DRM. Für Routinier Puls ist das Heimspiel beim Saisonfinale vor Fehmarn ein Highlight: „Bei der Ostsee-Rallye bin ich immer besonders gerne an den Start gegangen, da die Wertungsprüfungen einfach einzigartig sind.”

Youngster Julius Simon aus Grömitz sagt Oliver Bliss den Weg an. Beide treten in einem Škoda Fabia R5 an. Nachdem 2023 der Divisionstitel in der DRM Trophy heraussprang, führen sie vor dem Finale die Trophy-Gesamtwertung an. „Ich habe immer davon geträumt, hier oben mal bei einem DRM-Lauf anzutreten”, sagt der 21 Jahre alte Lokalmatador, der 2022 als jüngster Beifahrer überhaupt die Ostsee-Rallye gewonnen hat. „So ein Heimspiel ist etwas ganz Besonderes. Bei einer Rallye abends im eigenen Bett zu schlafen, kommt nicht oft vor.” Ebenfalls aus dem Ostseebad kommt Armin Holz, der sich in der DRM2 einen Opel Corsa Rally4 mit Nico Eichenauer teilt.

Zahlreiche Teams aus Schleswig-Holstein bei den DRM Nationals
Auch bei den DRM Nationals, der Breitensport-Wertung der DRM, gibt es eine rege Beteiligung aus Schleswig-Holstein. Dazu zählen der zweimalige Ostsee-Rallye-Sieger Andreas Dahms (Steinburg) und Paul Schubert (Trittau). In den vergangenen drei Jahren gewann das Duo mit einem Porsche 911 Carrera jeweils die DRM Classic, die Wertung für historische Rallyefahrzeuge. 2024 haben die “Elfer”-Spezialisten aufgerüstet: Ihr neues Arbeitsgerät ist ein Porsche 911 GT3. „Für uns ist die Saison ein Testjahr, in dem es vor allem darum geht, dem GT3 die Kinderkrankheiten auszutreiben”, sagt Dahms. „Dennoch sind uns bereits ein NC1-Klassensieg und zwei weitere Top-3-Ergebnisse gelungen. Das zeigt, dass wir nicht ganz weit weg sind von der Spitze. Diesen Abstand wollen wir bei der Ostsee-Rallye weiter verringern.”

Porsche-Fans können sich beim DRM-Finale auf einen weiteren „Elfer” freuen: In der NC2 starten Kai-Dieter Kölle (Grube) und Theresa Bockwoldt (Süssau) im klassischen Carrera 2.7. Der Ostsee-Rallye-Rekordstarter freut sich auf das Event: „Es ist fantastisch, dass wir vor der Haustür wieder einen DRM-Lauf haben. Es gibt tolle Prüfungen. Das Ziel? Ankommen und Spaß haben!”

Hoffnungen auf eine Top-Platzierung bei den NC1-Autos machen sich auch Martin Schütte/Kerstin David (Klein Nordende/Tangstedt, Mitsubishi Evo 9) – mit 30 Siegen eine der erfolgreichsten Rallyecrews Norddeutschlands der vergangenen Jahrzehnte. In ihrer Klasse treffen sie auch auf Rallyelegende Rolf Petersen. Zusammen mit Beifahrer Markus Drümmer hat sich der deutsche Vizemeister von 1985 viel vorgenommen. „Wir streben einen Platz unter den ersten Drei unserer Klasse an”, so der 79-jährige Westerrönfelder, der bereits 1973 erstmals auf Putlos startete. Das Feld der schleswig-holsteinischen NC1-Teams komplettieren die Brüder Jörn Perlow (Süderhackstedt) und Finn Perlow (Lüngerau) im bulligen BMW Z4 M. Ein Heimspiel haben auch ihre Markenkollegen Thim Westphal aus Süssau und Fynn Kohls aus Lensahn. Sie starten zum zweiten Mal als Team in einem BMW 325i in der Klasse NC2.

Als einziges Frauenteam der DRM treten natürlich auch Steffi Zorn aus Klein Nordende und ihre hessische Beifahrerin Jennifer Gräfe beim Saisonfinale an. In den bisherigen Läufen gelangen dem Duo im Renault Clio RS mehrere Top-3-Platzierungen in der Klasse NC3. Zorn: „Wir hatten bisher leider ab und zu etwas mit der Technik zu kämpfen, aber wenn das Auto hielt, waren wir eigentlich immer ganz gut dabei. Beim Saisonabschluss wollen wir noch mal angreifen.” Ebenfalls in der NC3 am Start sind die Brüder Axel Schütt und Henning Schütt (beide Döhnsdorf). Ihre Einsatzfahrzeuge sind die zwei bekannten Ford Escort RS2000 MK 2, auf die sie schon seit vielen Jahren setzen. Beifahrer sind der Berliner Klaus Finke und Jens Timmermann (Bad Malente).

Aktuell bestplatziertes norddeutsches Team bei den DRM Nationals sind der Elmshorner Ulf Semmelhaack und Peter Kroll aus Eggstedt. Die beiden Norddeutschen haben bisher zwei NC6-Klassensiege und zwei zweite Plätze eingefahren und liegen damit aktuell auf dem vierten Tabellenrang. Das Einsatzauto: ein Toyota GR Yaris. „Wir freuen uns schon total auf das ganze Event”, sagt Semmelhaack. „Ich bin auch schon auf die neuen Prüfungen gespannt. Zum Abschluss wollen wir nochmal ein Highlight setzen.” Einer der Herausforderer in ihrer Klasse ist ebenfalls ein „Local Hero”: Subaru-Pilot Johannes Treimer aus Wangels. Er vertraut auf den Niedersachsen Gerd Brudermann als Beifahrer.

Auf die Prüfungen fast vor der Haustür freuen sich auch die Oldenburger Brüder Marvin Junge und David Junge und ihre Beifahrer Stephanie Franke (ebenfalls Oldenburg) und Jonas Wulf (Grube). Während David Junge, der mit einem Opel Astra H GTC in der Klasse NC2 antritt, erstmals DRM-Luft schnuppert, ist sein älterer Bruder Marvin bereits in der höchsten deutschen Rallyeliga angetreten und hat auch schon Erfahrungen in der dänischen Meisterschaft gesammelt. Er startet in einem neu aufgebauten Opel Corsa D OPC der Klasse NC7. „Die Ostsee-Rallye ist ein absolutes Highlight für uns“, so Marvin Junge. „Es war immer ein Traum von uns, in Ostholstein bei einem DRM-Lauf zu starten. Wir können gar nicht abwarten, dass es losgeht.“

Zu den NC7-Gegnern zählt ein weiterer Bekannter der schleswig-holsteinischen Rallyeszene: John Semmelhaack aus Elmshorn, der sich mit Christian Saathoff einen Audi S3 teilt. Beide starteten 2018 bei der „Ostsee” erstmals zusammen als Team. Ihre DRM-Premiere feiern zwei Teams in der Klasse NC8: Andreas Konopka (Appen) und Dominic Gumrich (Henstedt-Ulzburg) starten mit einem VW Golf 2 GTI, Marcel Reinhold (Neustadt) und Matthias Wertz (Kiel) in einem Citroën C2 VTS. „Wir wollen ins Ziel kommen”, sagt Konopka. „Wenn uns das bei der Ostsee-Rallye gelingt, haben wir viel geschafft.” Zu den Klassengegnern zählt auch Nachwuchsbeifahrer Felix Martinßen. Der 21-Jährige aus Bad Oldesloe bestreitet seine erste Rallyesaison und ist Beifahrer von Ulf-Wilhelm Zorn (VW Golf 2 GTI) aus Ostwestfalen.

Rallyeklassiker als Vorwagen
Die Rallyefans dürfen sich bei der ADAC Ostsee-Rallye auch auf spektakuläre Vorwagen freuen. Hauptsponsor Sönke Milon und Tochter Nina präsentieren auf den Wertungsprüfungen vor dem Hauptfeld vier echte Publikumsmagneten. Der Porsche 911 GT3 sorgte 2012 und 2013 mit Olaf Dobberkau in der DRM und DRS für Aufsehen und beeindruckt mit seinem einzigartigen Sound. Der Opel Manta 400 ist ein echter Klassiker aus der legendären Gruppe-B-Ära der 1980er-Jahre, der Opel Corsa S1600 startete 2004 mit Kris Meeke bei der legendären Rallye Monte-Carlo. Komplettiert wird das Vorwagen-Quartett von einem Subaru Impreza N16 STI. Dieser wurde vom bekannten britischen Unternehmen Prodrive für die Gruppe N entwickelt und trat unter anderem bei Läufen der Rallye-Europameisterschaft an.

Sönke Milon und Nina Milon
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